Die Gründung der „Patrioten-Schützengesellschaft Borghorst“
Die Gründung der Patrioten-Schützengesellschaft Borghorst, im Volksmund PAJOTTEN genannt, reicht in das Jahr 1835 zurück, in dem sich die Borghorster Junggesellen-Schützen entzweiten.
Als Gründungsjahr der damals reinen Junggesellenschützengesellschaft gilt jedoch das Jahr 1836, in dem das erste Schützenfest gefeiert und eine Fahne angeschafft wurde.
Im Gegensatz zu den anderen Gesellschaften des Dorfes wurde jedoch nicht auf dem alten Borghorster Schützenfesttermin zu Michaelis gefeiert, der schon 1519 erwähnt wird, sondern zu Pfingsten, und zwar Montags und Dienstags. Ende des 19. Jahrhunderts bekamen die Pajotten auf Druck der Kirche Schwierigkeiten mit dem Amtmann Vormann, es sollte nicht mehr an Pfingsten gefeiert werden. Konnte dies 1884 noch verhindert werden, indem man das Schützenfest wegen der Volksmission zu Pfingsten ausfallen ließ, so war es 1897 doch soweit, dass die Pajotten – wie die anderen Dorfgesellschaften – gezwungen waren, das Schützenfest auf Jacobi, bzw. den Sonntag davor zu verlegen. Aus Trotz ließ man in dem Jahr das Fest ausfallen und gab ein Jahr später nach. Seit 1979 wird das Schützenfest jedoch wieder an den Pfingsttagen gefeiert.
In den ersten Jahren fand das Schützenfest in der Gaststätte Melchior Leusing, später bis 1967 Alex Fabry, die am heutigen Patriotenweg lag. Von 1865 bis 1978 wechselten die Festlokale häufig, viele sind schon aus der Erinnerung verschwunden. Es waren die Gaststätten und Lokale Wilhelm Brede, Franz Dwersteg, Franz Schrief (heute Rolf Schapmann), Westfälischer Hof Garbrock (ab 1903 Feldhaus-Garbrock, in den zwanziger Jahren zeitweilig Max Lohmeyer), Peter Votz, Witwe Franz Grautmann (später Bürse-Grautmann und Anneliese Wermelt), Schützenhof Reiermann sowie Franz Tümler.
Bis 1924 war das Festlokal auch Vereinslokal, doch dann wurde dies getrennt. Vereinslokal wurde die Gaststätte Waterring, Münsterstraße (heute steht dort das Textilhaus Wissing). Zwischen 1931 und 2021 war die Gaststätte Haus Tümler das Vereinslokal welches bis zum Ende in Familientradition von Annegret und Ralf Bäumer aus den Reihen der Patrioten geführt wurde. Seit 2022 werden die Festivitäten und Versammlungen im Gasthaus Börger gehalten. Seit 1979 wird das Schützenfest in einem Festzelt gefeiert. Dankenswerterweise stellt die Stadt Steinfurt hierfür den Parkplatz des Rathauses seit 1982 zur Verfügung. Seit fast ebenso langer Zeit wird dort auch der Karneval gefeiert. Seit dem Jubelfest 2011 erhielt der Parkplatz am Rathaus einen neuen Namen. Er heißt seitdem: „Patrioten-Schützen-Aue“.
1924 gab es des Weiteren die Änderung, dass die Leitung der Gesellschaft von nun an in die Hände eines Vorsitzenden gelegt wurde. Zuvor oblag diese Aufgabe dem König.
Die Pajotten waren seit ihrer Gründung eine reine Junggesellenschützengesellschaft. Erst Ende der zwanziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts entstand die Vereinigung der ehemaligen Patrioten, welche am zweiten Schützenfesttag teilnehmen durften, und die ab 1930 regelmäßig einen König ermitteln. Vorher durften sie dies nur zum 50. und 75. Jubelfest. Nach dem zweiten Weltkrieg wuchs die Gesellschaft immer mehr zusammen. Bis 2004 ermittelten die Patrioten am ersten Festtag, dem Pfingstsonntag, den Junggesellenkönig, am Pfingstmontag den König der Verheirateten und den Kaiser. Nach einer Neugestaltung des Schützenfestes wurde seit dem Jahr 2005 der Kaiser am Abend des Pfingstsamstags und sowohl der Junggesellen- als auch der Verheirateten- König am Pfingstsonntag ermittelt. Seit 2008 wird nur noch ein König am Pfingstsonntag ermittelt. Beim Jubelfest 2011 wurde der Kaiser nach dem Königsschießen am Sonntag ausgeschossen. Dieses fand bei den Königen so guten Anklang, dass man es bis heute dabei belassen hat.
1949 wurde ein Spielmannszug gegründet, aus dem sich das heutige Blasorchester entwickelte. Das Patrioten-Blasorchester ist heute über die Grenzen des Münsterlandes hinaus bekannt.
Der Schützenverein im Jubeljahr 2011